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Ihre Nachforschungen führten sie nicht nur zum Bild der weisen Herrscherin, sie entdeckte auch die Dämonin und den Friedensengel. Alle psychologischen Facetten der Saba bestimmen ihre Anziehung und beschreiben den menschlichen Individuationsprozess. „Die Erkenntnis über das Wechselspiel des Lebens und die Suche nach der inneren Wahrheit haben mich dem Mysterium der Sabäerin immer näher gebracht." Die Rätselfragen der Königin an Salomon symbolisieren den eigenen Weg zur Akzeptanz beider Innenwelten: „weiblich und männlich, Anima und Animus, Ying und Yang." Elke Teuber-S. hat hohe Erwartungen an ihre Kunst. Sie möchte sich nicht auf ein Medium beschränken und so entstehen immer wieder Kombinationen aus verschiedenen Kunstgattungen. Die Malerin, Fotografin, Grafikerin und Bildhauerin arbeitet meistens parallel an ihren Projekten. Ihre Ausstellungen verbindet sie oft mit Lesungen und Musik. Die Zusammenarbeit mit anderen Künstlern vervollständigt ihre Arbeiten, „die intensiven Gespräche und der Austausch bereichern das Ergebnis." Im Laufe der Zeit hat sich der Motivschatz von Elke Teuber-S. stetig erweitert, schier unbegrenzt erforscht sie die mythischen Frauenfiguren der Menschheitsgeschichte: Saba, Maria, Judith, Salome oder Cassandra. |
In jedem Raum |
Sie wählt für ihre künstlerische Wirklichkeit immer das Medium, welches die optimale bildnerische Umsetzung ermöglicht. So fotografiert sie 33 reale Frauengesichter einmal direkt - „Aug' in Aug'", dann verschleiert, und stellt die Künstlerin „Selbstbilder" zusammen mit der Holzskulptur der Königin von Saba in der Zehntscheune im Kaufunger Stiftshof aus. Es sind die widersprüchlichen Gesichter der Königin und der Porträtierten, die sie bewusst gegenüber stellt. Der Schleier wirkt wie ein Ausdrucksverstärker: Elke Teuber-S. bringt das Sehen der Betrachter in Bewegung. Wortreiche BilderrätselElke Teuber-S. zeichnerische Aussagen sind tief im Geist ihrer Zeit verwurzelt. Mit dem Titel „Querdenken" beschreibt sie einen endlosen Prozess der Reflexion. Sie reagiert mit ihren Metaphern in Zeichnung und Dichtung auf die eigene Lust am „leer werden": „Es ist wie ein Speicher von Bildern und Gedanken, der sich in mir öffnet. Die Wörter und Bilder verflechten sich zu Motiven und tragen das Innen nach Außen und umgekehrt." Diese unverwechselbaren Bild-Tagebücher markieren den einzigartigen Stil der lebenshungrigen Künstlerin. Die Neugier blitzt nicht nur in ihren Augen, der Kalender „Querdenk-art" birgt Blatt für Blatt eine Überraschung. Ihre Schwarz-weiß-Kompositionen verschmelzen mit der Typografie der Wortbilder zu einer Gedankenkulisse, die sich über die einzelnen Seiten ausbreitet und sich von der Enge der räumlichen Dimensionen befreit. Zeitlos ist dieser Kalender, weil er sich nicht nur an Tage, Monate oder Jahre bindet. Aber er ist auch nicht ungefährlich, denn wer ihn aufmerksam liest, befindet sich mitten in der „anderen Wirklichkeit". Elke Teuber-S. hat etwas gegen öde Leere; sie liebt die Kontraste, die Konfrontation und den Kreis, der alles miteinander verbindet. |
"Erfundene Wahrheit"
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Das führt die wissbegierige Künstlerin immer wieder zu den Frauenbildern unserer Vergangenheit, deren Präsenz und Aktualität bis in die Jetztzeit spürbar ist. Im Mittelpunkt ihrer aktuellen Ausstellung „Erfundene Wahrheit" (bei Plansecur, Kassel, bis 31. Mai) steht ihr Künstlerbuch mit Bildern und Texten. Dieses Großformat widmet sie zehn Frauen, deren Lebensläufe und Legenden die Künstlerin bildhaft erzählt. Elke Teuber-S. schöpft eine Essenz der ineinander greifenden Realitäten von damals und heute. Ihr gelingt in reduzierter Formensprache die Entwicklung eines „zweideutigen Blicks", der die historischen Frauenbilder in die Gegenwart transportiert. Ihre entworfenen Projektionsflächen offenbaren deren Geheimnis und überlassen die Entzifferung und Auflösung dem Leser. Beim Verabschieden lese ich noch mal das erste Kalenderblatt: „Die Gedanken zweigleisig - hören niemals auf." Angelika Froh |